Schüler erweitern das Schleipfbach-Biotop
40 Jungen und Mädchen der Grundschule Kettershausen pflanzen Sträucher in der "Schwende".
Warum das in zweierlei Hinsicht nachhaltig ist.
Kettershausen Umweltschutz soll nachhaltig sein. Die Pflanzaktion zur Erweiterung des Schleipfbach-Biotops in der "Schwende" in Kettershausen ist das sogar in zweifacher Hinsicht. "Ich möchte, dass sich die hier teilnehmenden Kinder in 50 Jahren noch daran erinnern, dass sie einst dabei waren", sagte der Kettershauser Jagdpächter Karl Holzinger. Dritt- und Viertklässler der örtlichen Grundschule machten sich bei der Aktion mit viel Eifer und unter der Anleitung von Umweltschutztechniker und Jagdschulinhaber Matthias Roscher ans Werk und pflanzten Sträucher.
Matthias Roscher ist überzeugt: "Man kann nur schützen, was man kennt." Kennenlernen, begreifen und in diesem Fall auch mal selbst Erde in die Hand zu nehmen - das gehörte bei der Umweltaktion dazu. Und das taten die insgesamt 40 Jungen und Mädchen an diesem sonnigen Novembervormittag fern ihres Klassenzimmers. Luca, Mak und Samuele waren in einer Gruppe und zeigten stolz einen Strauch, den sie zusammen gepflanzt hatten.
Sie erklärten, wie es ging: In das bereits vorbereitete Pflanzloch streuten sie zunächst etwas von der lockeren Aushuberde. Dann setzten sie den Strauch hinein, füllten das Loch mit weiterer Erde auf, traten sie vorsichtig fest und gossen sie anschließend an. Insgesamt fast 30 Sträucher wurden auf diese Weise von den Kindern in der Schwende gepflanzt, von Pfaffenhütchen über Schwarzen Holunder bis hin zur Hundsrose. "Alles früchtetragende, heimische Arten", erklärte Roscher. Diese sollen dann schon in wenigen Jahren mit ihren Früchten die Lebensgrundlage für viele Vogelarten, Insekten und Wildbienen sein. Das Kettershauser Schwende-Biotop ist ein rund zwei Hektar großes Gelände am Schleipfbachgraben. Das hier geführte Wasser speist drei Tümpel. Dazu kommen in regenreichen Monaten das Oberflächenwasser und das Tauwasser im Winter.
Von dieser Feuchtbiotopzone profitiert eine Vielzahl von Amphibien. Gleiches gilt für eine Artenvielfalt an Kleinstlebewesen und Pflanzen. Die hier gezielt gesäten Blumenwiesen und Kräuter, die gepflanzten Sträucher, Hecken und Obstbäume sind in ihrer vegetationsreichen Pflanzenvielfalt Lebensraum, Rückzugsort oder auch Nistplatz für Insekten, Wild und Vögel. Das Gelände ist umgeben von landwirtschaftlicher Nutzfläche.
Mit der Idee, hier ein Biotop entstehen zu lassen, hat im Jahr 2016 der Kettershauser Jagdpächter Karl Holzinger die bis dahin mit allerlei Baum- und Strauchwildwuchs durchzogene Fläche von der Gemeinde gepachtet. Bereits im Jahr 2017 hat er auf dem Gelände eine Baumpflanzaktion mit Grundschülern initiiert.
Die vor fünf Jahren gepflanzten Bäumchen sind inzwischen gewachsen und kräftiger geworden. "Erst in der nächsten Generation werden die Bäume groß sein", sagte er. Dann werden beispielsweise deren Eicheln und Bucheckern das hier vorkommende Wild versorgen. "Denn für die nächsten Generationen wird das Biotopgelände gestaltet", erklärte er weiter. Dabei würde er sich wünschen, dass den Kindern ihr eigener Einsatz zur Gestaltung des Biotops in Erinnerung bleibt. Dieser fand nach der erfolgreichen Pflanzaktion in Kettershausen einen gemeinsamen Abschluss am Lagerfeuer mit Würstchen und Punsch.
Bericht aus der "Augsburger Allgemeine" vom 18.11.2022 - Zita Schmid