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Storchennest auf dem Kindergartendach

Eine Kinderstube auf dem Kindergartendach

Gemeinde Kettershausen richtet ein Storchennest auf einem stillgelegten Kamin ein

Artikel der "Augsburger Allgemeine" vom Dienstag, den 09.04.2013 von Claudia Bader

Kettershausen
Die ersten Störche sind wieder da! Auch wenn der Frühling heuer allzu lange auf sich warten ließ, sind bereits viele Zugvögel in ihre Heimat zurückgekehrt. In Kettershausen boten bereits im Vorjahr große Scharen von Weißstörchen einen ungewohnten Blickfang. Da sie auch auf dem Dach des Kindergartens gesichtet wurden, kam Gemeinderat Andreas Stiegeler die Idee: Warum nicht ein wenig nachhelfen? Wenn die Zugvögel dort einen festen Nistplatz eingerichtet haben, kehren sie bestimmt regelmäßig zurück.

Mit dem Kettershauser Jagdpächter Karl Holzinger aus Neu-Ulm fand Stiegeler bald einen Sponsor für ein Horstgerüst sowie mit der Babenhauser Ortsgruppe im Landesbund für Vogelschutz (LBV) fachkundige Organisatoren für einen Nestbau. Der stellvertretende Kreisgruppenvorsitzende Josef Schlögel und Gernot Anders holten für diese nicht alltägliche Aktion Silke Haug aus Thannhausen zu Hilfe. Mit flinken Fingern umflocht die Umweltbildnerin den großen, runden Metallrahmen mit Weidenruten. Rasch verwandelte sich das mit Ästen von Esche und Hartriegel ausgelegte Gerüst zum riesigen Nest. Mit dessen Transport auf das Dach des Kindergartens stand den Vogelschützern eine schwierige Aufgabe bevor.



Mit dem Kran einer heimischen Zimmerei manövrierten Gemeindearbeiter Sebastian Rehder und Ludwig Buchmiller den Horst geschickt zu einem stillgelegten Kamin. Mithilfe der zuvor angeschraubten Halterungen saß das mit einem Durchmesser von 110 Zentimetern gewaltige Nest bald fest und sicher. Jetzt ließ sich auch Vogelkenner Josef Schlögel in luftige Höhen manövrieren.

Fachkundig polsterte er den Nistplatz mit kleineren Ästen und einer dicken Lage Hackschnitzel aus. „Wenn sich Meister Adebar dort niederlässt, wird er seinen Horst sicher noch mit Heu und anderen weichen Materialien ausstatten“, weiß er. Nachdem im vergangenen Sommer relativ viele Störche in Kettershausen gesichtet wurden, sei die Wahrscheinlichkeit, dass einer davon den Horst zum Nistplatz wählt, relativ groß.

Vor einigen Jahren haben Kettershauser Bürger beobachtet, dass ein Storch mit Ästchen im Schnabel den Kindergarten umkreist habe, hat Schlögel gehört. Deshalb heiße es jetzt abwarten und beobachten. Vielleicht stellt sich mit einem nistenden Storchenpaar bald auch Kindersegen für die Gemeinde ein.